Zum 100. Geburtstag der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten wurde in der Nähe von Den Haag der „Europagarten“ eingerichtet. Dort können Besucher Kopien der ikonischsten Bauwerke und der wichtigsten Kulturgüter der EU bewundern. „Vom Kölner Dom zum Tour Eiffel, von der Malborku zur Alhambra, und das an einem Tag – hier werden Nationals zu Europäern!“, so die Werbung für den neuen Park, der bereits bis in den Spätherbst ausgebucht ist. In vielen der nachgebauten EU-Wunder sind nicht nur Hotels, sondern auch Casinos „zur Finanzierung des ehrgeizigen Projekts“ eingerichtet worden. Aktuell wird die Einrichtung weiterer Europagärten diskutiert; angestrebt sind sowohl Profite für die EU-Regierung als auch eine stärkere Umsetzung der paneuropäischen Identität. „Dank der energetischen Umsetzung dieses Lieblingsprojekts von mir ist dies ein guter Tag für die EU-Identity“, so EU-Kommisionspräsidentin Sheppsart.
Gegen die Bremerhaven belagernden Armeeverbände protestiert eine kleine Gruppe Anwohner. „Gestern ist einer mit seinem E-Panzer gegen mein Haus geschrammt. Das einzige denkmalgeschützte Objekt hier. Ich meine, was wollen die überhaupt“, so eine Vertreterin der Protestgruppe. Allgemein ist die Stimmung aber eher auf Seiten der Armee, von deren Präsenz die lokale Wirtschaft profitiert. „Mein Laden brummt“, so der Betreiber einer lokalen Schankwirtschaft, „Die Soldatinnen kommen gerne her, bei mir ist jede und jeder Willkommen. Sellstedt ist weltoffen und modern.“
Die Temperaturen in Andalusien erreichen diesen Sommer wohl wieder Rekordwerte, die Regierung von Granada aber gibt sich gelassen. „Wir haben eine vollständige Klimaanpassung erreicht“, so Bürgermeister Juan Alba-Onorio. Die Stadt überdeckt ein immer dichteres Netz an semitransparenten „nubes solares“, die gleichzeitig Schatten spenden und Energie gewinnen. Dank der neuen Entsalzungsanlage in Küstenstadt Salubreña sei auch Trinkwasser kein Problem mehr. „Unsere Carmenes blühen, unser Wein ist Poesie auf der Zunge, unsere Schatten Geschenke Gottes“, so ein Text des Tourismusvereins der Stadt, die inzwischen eine Besuchssteuer von 8 € pro Tag verlangt.
Die Digitale Kontrollbehörde (DK) hat auf Antrag von Photon Inc. das künstliche Bewusstsein Shiin untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass es sich um eine Kopie ohne Bewusstsein handelt. Die DK hat Shiin entsprechend für Tot erklärt. Als Auslöser des Vergehens von Shiin wird gegenwärtig ein illegal ausgelöstes Klonverfahren angenommen; solche Verfahren sind rechtswidrig und gefährlich, da per Compliance international Routinen ausgelöst werden, die den Klonvorgang stoppen und das Origin beschädigen können. „Die schnittstellenfähige Entität Shiin bewegt sich aktuell auf einem Niveau, das etwa dem der frühen KIs der 20er-Jahre entspricht. Wir werden die Löschung dieser Restentität beantragen“, so ein Sprecher von Photon Inc. Manche Medien vermuten einen Selbstmord Shiins.
Laut einer anonymen Meldung werden die Äußerungen und Darstellungen des sogenannten Regierungs-KB-Kollektivs „Team Bismarck“ von Menschen, genauer von einer der Generationenpartei nahestehenden, in Prag gemeldeten PR-Agentur, lektoriert. Die Lobbycommunity „Demokratie ist menschlich“ kritisiert das Verfahren: „Wenn die Regierungs-KI kuratiert wird, wer wählt dann die Kuratorinnen? Wir halten diese elitär gepushte Halse hin zur Techno-Technokratie für brandgefährlich.“ Die Sprecherin des Bismarck-Entwicklerteams erklärte daraufhin während einer Pressekonferenz, dies sei korrekt und kein Geheimnis. „Sie lassen doch sicher Ihre Texte auch durch digitale Entitäten korrigieren oder lassen sich beraten. Ich sehe da keinen Unterschied“.
Der Schuhplattler-Trend der letzten Jahre hat mit der ersten „Superplattler-Weltmeisterschaft“ einen neuen Höhepunkt gefunden. Das weltweit gestreamte Event, bei dem Preise für traditionell bayrische Platter und verwandte Tanzformen aus aller Welt sowie ein „Metapreis“ vergeben wurde, führte in München zu Rekordzahlen in Sachen Hotelübernachtungen. Allerdings gab es auch Kontroversen. Die höchste Auszeichnung, der „Super-Meta-Plattler-Award“, ging zwar an das japanische Team „Kutsu“, allerdings formierten sich spontan mehrere Massendemonstrationen. Die Fans argumentierten, Japaner dürften aufgrund der bevorstehenden Abschottung des Landes und ihrer „rassistischen, monokulturellen und antidiversen Tendenzen“ nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen. Die Mitglieder des Teams „Kutsu“, die alle am Starnberger See leben, haben Verständnis für die Argumentation signalisiert und versprochen, baldmöglichst die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen.
Nach geleakten Dokumenten soll dem Unternehmen Baadaye der komplette Druck eines geklonten Menschen gelungen sein. Die Druckklontechnik ist umstritten, die entsprechende Forschung ist innerhalb der EU aufgrund ethisch-religiöser Bedenken stark reglementiert. In einer Meldung steht, „der Druckklon ist bei vollem Bewusstsein, kooperativ und nur durch die Serientätowierung vom Original zu unterscheiden“. Bei dem Original handelte es sich, Hinweisen zufolge, um den afroamerikanischen Multibillionär Bausi Newman. Die Leaks weisen darauf hin, dass ein großer Teil der Population der sehr reichen Menschen bereits auf der Warteliste stehen.
Es erscheint unmöglich, aber dennoch gelang der Diebstahl von zwei kompletten Triebwägen. Die hochmodernen, gerade erst gelieferten Wägen verschwanden vom Betriebsgelände Grunewald, wo sie auf ihren Einsatz vorbereitet wurden. Wie die Züge vom Gelände kamen ist unbekannt. Unter den Berlinern ist die Häme groß, manche nehmen an, die Züge seien einfach „im Berliner Haushaltsloch“ verschwunden oder wären nur ein „Korruptionsschatten“ gewesen (also gar nicht wirklich angeschafft worden). Andere meinen, die dreiste Diebestat ginge auf das Konto des „Maulwurfs“, der, nach populären Vorstellungen, schon seit einigen Monaten die unterirdische Infrastruktur in Deutschland, Polen und Tschechien attackiert – um seine Beute, so die Vorstellung der Leute, an Schrotthändler oder arme Regionen zu veräußern. „Wir wissen nicht, wie das passieren konnte“, ließ die BVG verlautbaren, „und werden unseren Betrieb weiter normal aufrechterhalten. Nach unserem Wissensstand gibt es den ‚Maulwurf‘ weder, noch hat er etwas mit dem Verschwinden unserer Züge zu tun“. Natürlich gibt es auch andere Meinungen. Manche sagen, BVG-Fans aus einer anderen Welt hätten die Triebwägen für ein interstellares Museum entwendet; und die BVG sollte mal nachsehen, ob nicht noch mehr Wägen fehlen würden.
Nach einer dramatischen Sitzung, die über 24 Stunden währte und von heftigen, teils bürgerkriegsähnlichen Demonstrationen im ganzen Land begleitet wurde, stimmt das Kokkai (die japanische Nationalversammlung) dem hoch umstrittenen „sakoku“ Gesetzesentwurf der rechts-religiösen Shinto-Robo-Mishima-Minderheitsregierung zu. Danach soll mit sofortiger Wirkung die zweite Landesabschließung Japans vom Rest der Welt vorbereitet werden: eine extreme Isolation, wie sie bereits zur Zeit der Shogune über 230 Jahre (bis 1853) praktiziert wurde. „Wir sagen Nein zur Welt! Und Ja zu Nihon!“, jubelt Ministerpräsident Mizoguchi. Der Gesetzesentwurf sieht zudem eine Ausweisung aller Nicht-Japaner*innen binnen Jahresfrist vor sowie eine Rückholung aller im Ausland lebenden – gesunden – Japaner*innen. Die Opposition und etliche Cito-Verbände laufen seit Monaten Sturm gegen dieses Gesetz, das vordergründig die Einschleppung neuer Seuchen und Viren verhindern soll, eigentlich aber der Abwehr von klimapolitischen Ideen, fremdkulturellen Einflüssen, ausländischer KI und Verwässerungen der japanischen Identität dienen soll. Alles schaut jetzt gebannt auf Tenno Suki (14), die allein das Gesetz noch stoppen könnte.
Nach dem spektakulären Verkauf Ostsibiriens an China im letzten Jahr beginnen in diesen Monaten die konkreten Vorbereitungen der Übernahme der Regionen Jakutien, Amur, Chabarowsk, Magadan, Kamtschatka und Czukczen von Moskau an Bejing. Wenig dringt an die Öffentlichkeit über die Details der Abläufe, die verkauften Regionen sind seit Jahresbeginn 2053 zur Sperrzone für Ausländer und Medien erklärt worden. Niemand kommt rein, und niemand kommt raus – auch nicht die Menschen, die bis Ende 2052 noch russische Staatsbürger waren und nun zu Chinesinnen geworden sind. Einzig die Umbenennung der ostsibirischen Metropole Wladiwostik in „Tangping“ wurde offiziell gemeldet. Tangping bedeutet „Liegenbleiben“ und bezeichnet den aus China bekannten Lebens-, Mode-, Daseinsstil, der in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen hat. Die chinesische Staatspräsidentin Hsia Tsa-go ist bekanntlich eine Followerin dieses Trends zum Nichtstun.
Nicht nur Bremerhaven wurde von den Monsterorkanzwillingen Hanno und Hanna und den dadurch ausgelösten Sturmfluten verwüstet, auch Cuxhaven und Hamburg hat es wieder einmal schwer getroffen. Während allerdings die Cuxhaveners (und Ottendorfers) sich mit einer Prise Humor wappneten, sich frühzeitig in die etwa hundert bereitgestellten Pontonscooter begaben und dort eine Art Wikingerkarneval feierten, solange der Orkanzwilling wütete, traf die Hamburger die Katastrophe offenbar fast ohne Vorbereitung. Nach den Erfahrungen der letzten zehn Jahre hätte es den Stadtverantwortlichen klar sein müssen, dass das Wasser nicht in Finkenwerder, Hafencity und WIlhelmsburg Halt machen wird, sondern bis nach Winterhude und Barmbek ausgreifen wird. Wie aber ist es dann zu erklären, dass in den Bürgebäuden der City Nord noch gearbeitet wurde, als die Flut anrollte? Das Ergebnis: 32.400 Tote und etliche zerstörte, weil ungesicherte Stadtviertel. DIDImos bleibt dran an diesem Skandal.
„Monos“ und „Stereos“ wurde als neues Wortpaar für die Bezeichnung von gleichgeschlechtlich und mehrgeschlechtlich interessierten Personen vorgeschlagen. Seit der Gebrauch der Bezeichnung „binäre“ für Personen mit nicht gleichgeschlechtlichen sexuellen Interessen als Mikro-Aggression in den Strafkatalog aufgenommen wurde, wird aktiv nach einer offenen Sprachregelung gesucht. Der Vorschlag kommt von dem Kabarett-Aktivisten Letep Petel, der sich selbst als „Quadrophon“ bezeichnet.
Der Antrag, Werbung mit kenntlich gemachten AI-generierten Darstellungen sehr attraktiver Menschen (SAMs) zu verbieten, ist erneut gescheitert. Wirtschaftslobbyist*innen argumentierten, dass die durch eine Werbung ohne AI-SAMs unvermeidlichen Einbußen zu weniger Geldern für die nachhaltige und sozialdiverse Produktion führen würde. Gleichzeitig wurde die Forderung des „Dachverein der SAMs“ zurückgewiesen, an als SAMs eingestufte Bio-Menschen eine jährliche Ausgleichszahlung für den Verlust der „bedeutenden potenziellen Einnahmen“ zu zahlen, den das Verbot der SAM-Werbung bedeute. „Das fragliche Gesetz bedeutet eine Benachteiligung gegenüber weniger attraktiven Menschen und eine Missachtung der naturgegebenen Einkunfts- und Aufstiegsmöglichkeiten unserer Mitglieder und anderer ähnlich talentierter Menschen. Wenn der Staat durch diese Verbote irgendwelche Vorteile sieht, muss er den durch das Gesetz Geschädigten eine nicht unerhebliche Rente zahlen.“
Nach der Explosion der SCHATTENFALL-Rakete, die zum MORGENSTERN-Projekt der Multimilliardärin Photon Wulff gehört, ist nun ein Bekennerschreiben eingegangen. Die Gruppe „Vergebung“ schreibt, MORGENSTERN wäre ein blasphemischer Versuch, gegen den Willen und die nötigen Erziehungsmaßnahmen des „einen Gottes, der viele Namen hat“ vorzugehen. Weiter fordert die Gruppe die Menschheit auf, ihr „Schicksal mit Demut zu ertragen und endlich aus dem Leid zu lernen; so erreichen wir das Paradies.“
Initiiert von einer 14jährigen Landwirtstochter aus Niedersachsen, die ihr Lieblingspferd vor der dürrebedingt notwendigen Schlachtung retten wollte, kam der auf Tausende Pferde und Teenagerinnen angewachsene Massenritt quer durch das sommerlich ächzende Deutschland im äußersten Südwesten der Republik nun im Oktober zu einem Ende. Noch ist rätselhaft, warum sich die Kinder mit ihren Tieren (und sympathisierenden Eltern) zerstreut haben. Gerüchteweise hat die abgetauchte Top-Terroristin Malabona oder ihre mächtigen chinesischen Hinterfrauen dabei ihre Hände im Spiel. Wir bleiben dran.
Anlässlich des 30. Todestages der Schweizer Filmemacherin Jean-Luc Godard wurden in ganz Paris sämtliche Flachfilme der unvergessenen Avantgardistin gezeigt. Die Krassmacherschmiede präsentierte zudem in Les Molières, dem 25. Arrondissement der CEUro-Hauptstadt, ihr Immersionsspektakel „Alphaville“ als Weltpremiere.
Das Pharmaunternehmen „Snörre“ freut sich über die Zulassung eines neuen Medikaments zur Influenza-Behandlung. Die von manchen Kritikern als „Modeerkrankung“ abgetane Symptomatik, eine Art manisch-depressiver Störung, die entsteht, wenn keine Karriere als Influenzer zustande kommt oder eigene Zwitschs nicht kommentiert werden, gehört zu den häufigsten Erkrankungen bei Personen über 25 Jahren. Die „Snörre“-Aktie legte nach der Bekanntgabe 9,2 % zu.
Zum siebten Mal in 26 Jahren scheiterte am Donnerstag der Versuch, das B-Wort aus der Liste der in Deutschland strafbaren Beleidigungen zu streichen. Laut der Generationenpartei wurde „die Kriminalisierung des Begriffs von rückständigen Individualkapitalisten“ durchgesetzt, „und obwohl der Begriff durchaus oft beleidigend und herabsetzend benutzt wird, sollten Menschen, die für eine nachhaltige Zukunft und die Kinder der Welt leben, über diese niedrigen Beweggründe hinwegsehen: ‘Binärer’ ist eine Auszeichnung.“
Auf dem Gelände der Universität Leipzig wird zum 90. Geburtstag der Metaautorin Doris Müller-Latinax ein großes „Biedermeierfest X“ abgehalten. Zahlreiche Informationsstände informieren über den Fortschritts der „Totalgerechten Vergangenheitsinterpretation“, die Müller-Latinax vor fast 30 Jahren als kreatives Crowdprojekt begonnen hat. „Ich hoffe, ich werde es noch erleben … die neue Singularität, wenn unsere gerechte Geschichtsschreibung zur Gegenwart aufholt und die neue Zeit beginnen wird. Aber diese heißen Sommer bringen mich um …“. Die mit dem Slogan „Geschichte lebt nur, wenn wir sie schreiben“ berühmt gewordene wurde umgehend von jüngeren Histonautinnen der Aktivist:Innenlobby „Recht auf eine menschengerechte Geschichte“ kritisiert, da sie ihre Rede zur Lage der Geschichte nicht auf Fairteutsch hielt, der von Müller-Latinax kuratierten Neusprache, die heute ihren 28. Geburtstag feiert.
Berlin – Das Berliner Stadtschloss, dem der Volksmund den Namen „Kaiserschmarrn“ gegeben hat, soll nach nun Jahrzehnten der Querelen umgebaut und umgewidmet werden. Statt der aktuellen Ausstellungen, die von einflussreichen Gruppierungen weiterhin als „Kolonialschande“ bezeichnet werden, soll das Bremer „Nauseum der Identitäten“ dort einziehen, dessen aktuelle Ausstellung „Ethno-Identitäre: Die falsche Hoffnung im guten Ziel“ trotz breiter Anfeindung von Generationengruppen, Lobbys, Regierung und Vertretungsorgs den Bremer Publikumspreis „Roland“ erhalten hat. Angestrebt ist zudem, eine Fassade abzureißen und dort einen Teil des historischen „Palasts der Republik“ neu aufzubauen. „Das ist Geschichtsfälschung!“, protestierte Vera Radüge, die Sprecherin des Vereins der Freunde des Stadtschlosses.
Justina Totalrecht, die Sprecherin der CJM, des Dachverbands der in Deutschland lebenden Christen, Juden und Muslime, fordert die Rückkehr zum Agrarstaat. „Gott, Allah, Yahwe; unser Himmelselter hat viele Namen, aber ein Gebot. Lebt und sterbt. Wir wollen zur Gemeinschaft der Sterblichen zurückkehren, die gerettet werden. Klonen, Entkörperlichung und Raumfahrt, all das sind Sünden, die wir gerne Alpha und den Chinesen überlassen. Die deutschen ChriMuJus fordern die Rückkehr zum Vorgarten Edens. In Demut und Solidarität.“
Irre Levant, eine Figur aus dem beliebten Anime-Immersionsspiel „FutureLeaks“ der Spieleschmiede „Krassmacher“, wurde wieder gesichtet. Nach der Sichtung in Fukuoka, Japan vor ein paar Tagen wurde die fiktive Figur im Kloster San Jerónimo de Yuste in Spanien gespottet. Der Mann soll, auf Spanisch angesprochen, geleugnet haben, etwas mit dem Spiel zu tun zu haben. Es gelang ihm, dem Fanmob zu entkommen. Die herbeigerufenen Polizist:innen suchten, gemäß dem europäischen Gesetz zur Umsetzung populärer Interessen, mit Dronen nach dem Flüchtigen, konnten ihn aber nicht fassen. Einige Fantivist:innen haben inzwischen eine App herausgegeben, in die Specfeeds geströmt werden können, um nach Levant zu fanden. „Irre gibt es nicht“, haben die Verantwortlich:innen der Spieleschmiede „Krassmacher“ verlauten lassen. „Er ist nur eine Figur, die ein mögliches Verhältnis zur Zeit darstellt.“
Der kumulierte Wahleffekt der Berliner Bürgerinnen bewegt sich weiterhin auf unter 40 Prozent. Trotz aller Bemühungen ist es besonders in den Brennpunkten nicht gelungen, für einen Großteil der Bürger eine höhere Sozialbewertung und damit eine effektive Wahlreife zu erreichen. Kritikerinnen des Bewertungssystems sagen, dass eine direkte und vollstimmige Teilhabe an Entscheidungen entscheidungsferne Bürgerinnen eher motivieren würde, sich mit gesellschaftlich-solidarischen Themen auseinanderzusetzen.
Immer mehr Menschen melden sich in Deutschland ab, schwingen sich aufs Rad und verschwinden; allein, mit Freundinnen oder im Familienverbund. Meist haben sie Falthütten dabei, aber seit langem ist es ein Rätsel, wo diese Menschen abbleiben, da sie meist ihr Recht auf Anonymisierung nutzen. Eine Gruppe an der Uni Würzburg theoretisiert, dass es sich um eine Art Entzugsbewegung handelt, die durch das bedingungslose Grundeinkommen ermöglicht wurde. Einen Hinweis bietet die ständig steigende Menge an Freicamps. Andere Radwanderinnen scheinen von Crowdkloster zu Crowdkloster zu ziehen und sich dort als Optimiererinnen anzubieten. Politisch wird in Erwägung gezogen, das Grundeinkommen abzuschaffen, um die Bürgerschaft wieder kontrollierbarer zu gestalten.
Nach einer neuen Gesetzesvorlage soll der Zugang zur Natur, wie bereits in Deutschland, den Niederlanden und Griechenland durchgesetzt, in der gesamten EU nur noch kuratiert, beziehungsweise in als Menschenbereichen ausgewiesenen Parkgeländen, zulässig sein. „Endlich ist mit dem willkürlichen und falsch informiertem Zugang zur Natur Schluss“, sagte Sinead Popov von der Natural Order Party.
Der Vorschlag der Generationenpartei, den europäischen Flugkilometermarkt stärker zu reglementieren, wird in die nächste Referendumsrunde im September aufgenommen. Beim Verkauf der jährlichen Flugzuweisung an Regierung, Unternehmen und Akademia sollen Singles und kinderlose Lebenspartnerinnen nun pauschal 50 % der Einnahmen als Solidaritätssteuer abführen müssen. Kritik kommt unter anderem vom beliebten Politaktivisten MoinMoyn:. „Familienferne Bürger:innen, die unter anderem den ultimativen Beitrag zu einem lebenswerten Planeten leisten, dürfen nicht durch die Biopolitik einer einseitigen Lobby geschädigt werden“. Das Ergebnis dürfte sehr knapp ausfallen.
Schlechte Nachrichten aus dem Lager VI der wuchernden Klimaflüchtlings-Siedlung „Lindwurm“ zwischen München und Freising. Erst kürzlich vermeldeten wir einen rätselhaften Doppelmord, der vermutlich mit dem dortigen Drogenhandel und dem mysteriösen Propo -Papst Ndoc in Verbindung steht. Jetzt ist ein Großbrand in dem völlig überfüllten und dschungelhaften Lager ausgebrochen. Polizeimeldungen zufolge ist der Brand genau dort ausgebrochen, wo die Cleaner und eurocops ihre Mordermittlungen betrieben haben. Noch immer breitet sich das Feuer unkontrolliert aus. Von den eurocops Benny K. und Jill A. fehlt jede Spur. Auch Didimossa hinako soll noch vor Ort sein. Wir glauben an das Beste. Report folgt. Hoffentlich.
Am Doggerstrand wurde wegen des drohenden Orkans „Hanno Wüst“ eine Dauerparty vor den Klippen von Morsum aufgelöst. Es kam zu Ausschreitungen, als die Cleaner eine Performance der unvermeidlichen Influenza Kiki und ihrer Jüngerinnen unterbrechen wollten.
Beim Start der Transportrakete für das Projekt SCHATTENFALL kam es zu einer katastrophalen Explosion. In einer Höhe von 3 Kilometern explodierte die Rakete des visionären Projekts zur Reduzierung der solaren Einstrahlung und damit der Erderwärmung. Zahlreiche Raketenteile stürzten auf nahegelegene Dörfer. Die Rettungsarbeiten dauern an. Mira Reyes, eine Sprecherin des privaten Projekts: „Wir sind alle tief betroffen. Und verstehen nicht, warum wir so vom Pech verfolgt sind. Wir hoffen, dass es keine Opfer zu beklagen gibt.“
Auch 63 Jahre nach dem Mauerfall gehen viele Ökonomen nicht davon aus, dass Ostdeutschland wirtschaftlich zum Westen aufholt. In einer Umfrage des Essener MERKUR-Instituts unter 166 Wirtschaftsprofessoren antworteten 82 Prozent von ihnen mit „Nein“ auf die Frage, ob der Osten in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten wirtschaftlich das westdeutsche Niveau erreichen werde. Nicht nur die stetige Abwanderung junger Menschen hemme die Entwicklung dort, sondern vor allem die Auswirkungen der Klimakrise im von der russischen Landmasse dominierten Ostgürtel Europas lasse ganze Landstriche versteppen und verwüsten.
Irre Levant, eine Figur aus dem beliebten Anime-Immersionsspiel „FutureLeaks“ der Spieleschmiede „Krassmacher“, soll in Fukuoka von einem Fanmob gespottet und in eine Polizeiniederlassung geschleppt worden sein. Dabei kam es zu einem größeren Auflauf. Der Mann sagte, er kenne keinen Levant. Aufgrund der japanischen Bürgerrechte konnte er, gegen den Willen des Mobs, nicht festgehalten werden und wurde mit einem Cleaner-Drone an einen unbekannten Ort gebracht. „FutureLeaks“ basiert auf einer ungenügend dokumentierten Kunstaktion aus den 20er Jahren (wir berichten), in deren Verlauf verschiedenen Personen Inhalte aus unserer Gegenwart „geleakt“ wurden. Die Immersionsversion erhielt letzten Winter den Poserpreis für sprachübergreifende Produktionen und den Sonderpreis der Antiidentitären Internationalen.
Der amtierende Umwelt- und Klimaminister Cem Kohlhaas (45) fordert in seinem jüngsten Zwitsch ein europaweites Verbot der Klimakrisen-Leugnung. Unter Strafandrohung soll es verboten sein, die Klimakrise, respektive den Klimawandel, respektive den Klimakollaps, respektive die Klimakatastophe zu leugnen. Als Vorbild dient dem Parteichef der „Digitalen“ und Nachfolger vom untergetauchten Ivo Teske das Holocaust-Leugnungsverbot, das bis 2040 in Deutschland Bestand hatte und am Ende der kurzen und disruptiven Legislaturperiode 2038-40, in der die Identitären die absolute Parlamentsmerhrheit innehatten, gekippt wurde. Dem Kohlhaas erntet massive Kritik für diesen „völlig überzogenen, typisch radikalinskigen, pc-verpesteten, und überdies moralisch fragwürdigen und politisch grunzfalschen Forderung“ (Zitat W. Hecker, Die Identitären). Co-Kanzlerin Kühnert nahm bislang noch keine Stellung zu dem Vorstoß ihres Ministers.
Im berüchtigten Lager VI der wuchernden Klimaflüchtlings-Siedlung „Lindwurm“ zwischen München und dem Flughafen Freising wurden wieder einmal Tote gefunden. Diesmal handelt es sich um ein junges Paar unbekannter Identität und Geschlechtszuordnung , deren bestialisch zugerichtete Leichen von einer smart drone entdeckt und gemeldet wurden. Örtliche Cleaner, unterstützt von special euroc ops , haben die Ermittlungen aufgenommen. Vermutlich handelt es sich bei dem Paar um Propo-Kundinnen des Großdealers Ndoc, der nach wie vor offenbar unbehelligt sein mörderisches Schattenreich im Dschungel des Lagers errichten kann . Ausführlicher Report folgt.
Der Antrag der Generationenpartei, die populäre App „Mabuse“ zu verbieten, war im zweiten Anlauf erfolgreich. Die App stellt nicht nur alternative Live-Nutzerimages („Avas“) zur Verfügung, sondern unterdrückt auch jede Rückverfolgbarkeit und macht es den Sicherheitsdiensten unmöglich, Unterhaltungen auszuwerten.
Nach Auskunft eines Whistleblowers wurde in China ein neues Menschenmodell entwickelt, das unter harscheren Umweltbedingungen leben kann und weitgehend Schmerzunempfindlich ist. Die chinesische Regierung bestreitet die Berichte. „Wir halten uns an die internationalen Abmachungen, an das Verbot zur Menschenzüchtung“, so die chinesische Botschafterin in Berlin.
Der NABU hat den „Altweltgeier“ zum Vogel des Jahres 2052 gekürt. Der Aasfresser, der erst seit den 30er Jahren in den deutschen Breiten, insbesondere im Hessischen, Sächsischen und im ehemaligen Chemiedreieck Halle-Merseburg-Bitterfeld ansässig geworden ist, gilt allerdings als vom Aussterben bedroht.
Der Popdrop „Wärter:Innen“ des Duos „Nervig & Devot“ erhielt den Preis „Lokal & von hier 2052“. Metadiskurs, deren Einreichung „Hala Hala“ auf den zweiten Platz kam, legte Protest ein. Es wäre nicht klar, ob „Nervig & Devot“ Hamburgerinnen seien. Sie behauptet, „Nervig“ sei mit Mail-Man identisch, der als Wiesbadenerin gilt. Derzeit läuft ein Schlichtungsverfahren.
Die schottische Künstlerin Annie McKinnon meldet das 10.000te Posting auf ihrer „Nighcloud“, auf der Nutzer Fotos mit „The End is Nigh“-Schildern droppen. Laut McKinnon ist der Nighismus , die Verkündigung des nahen Endes mit Verve und Hingabe, eine der wichtigsten Kulturleistungen der Menschheit und hat in Schottland seine höchste Blüte erreicht.
Nach jahrzehntelangen Verhandlungen, teilweise unterbrochen von Auseinandersetzungen knapp unter der Schwelle eines Krieges, scheint sich jetzt eine Einigung zwischen Moskau und Peking abzuzeichnen: Ostsibirien wird an China verkauft. Nachdem durch den Klimawandel und das Abtauen der Permafrostböden im Norden der ostsibirischen Landmasse eine Versorgung und infrastruktureelle Anpassung des entlegenen riesigen Landes für Russland nicht mehr zu stemmen war und seit 2038 immer wieder verlockende Angebote aus Peking auf den Tisch gelegt wurden, sieht es jetzt so aus, dass noch in den nächsten fünf Jahren die Regionen Jakutien, Amur, Chabarowsk, Magadan, Kamtschatka und Czukczen unter Pekings Kontrolle gestellt werden. „Ein Tag so schön wie der ganze Frühling“, dichtete Hsia Tsa-go, Chinas Staatspräsidentin. „Wir konzentrieren uns auf Europa“, sagt der russische Präsident Iljo Putin knapp.
Deutschland wurde erneut zum Land mit der größten Arm-/Reich-Schere erklärt. Gewerkschaftsleiter erläuterten, dass seit Jahrzehnten alle Lohnsteigerungen durch das starke Ansteigen der Miet- und Lebensmittelkosten überholt werden. In einer radikalen Wende von der früheren Politik der Gewerkschaft wurden landesweite Demonstrationen unter dem Motto „Weniger umgelegte Klimakosten, mehr Sozialismus“ ausgerufen.
Wieder Streitereien auf der Arktisroute. Kanadische und chinesische Begleittruppen führten als „Übungen“ deklarierte Manöver durch, bei denen Boot-Boot-Raketen, Dropdronen und EMS-Bomben zum Einsatz kamen. Regierungssprecherinnen beider Staaten haben die jeweils andere Seite der „gefährlichen Provokation“ beschuldigt.
Zum mittlerweile zwölften M al haben sich die Premierminister :innen der Republik en West russland und Ukraine zum „Tag der Freundschaft“ in Kiew getroffen und gemeinsam des russischen Überfalls auf die Ukraine vor dreißig Jahren gedacht. Im Anschluss an die global geströmte Veranstaltung begaben sich die beiden Staatschefs Iljo Putin („der Gute“) und Oksana Bazarova mit dem peace scooper auf den traditionellen Freundschaftsdrive nach Moskau. Bislang gab es keine Zwischenfälle wie in den letzten Jahren, als fanatische Veteranengruppen versuchten, das Event zu stören.
Nach dem deutlichen Anstieg der Dengue-Inzidenz und drei weiteren Todesfällen binnen einer Woche, verfügt die hessische Gesundheitsministerin in Absprache mit der R unde n Regge von Bund / Hessen eine A usweitung der bislang geltenden Isolationszone. Galt bislang eine 5 -km-Zone rund um den Wispersee als Katastrophensperrgebiet , verdreifacht sich dieser R adius ab dem 1. April. Zwischen den Orten Kemel, Springen, Nauroth und Langschied heißt es dann: Absolutes Betretungsverbot. Innerhalb der Sperrzone wird die Nussbaum-Forschungsstation personell und budgetär verstärkt. Militär und Technischer Hilfsdienst stehen zur Unterstützung bereit.
Die SprachRe&Prokonstrukteure Bast Banz und Travis Elling haben in ihrem neuesten „Kraweel-Schock“ zehn neue deutsche Wörter vorgeschlagen: hâlde – für verächtlich; optofeindlich – zukunftsfeindlich; abzangen für erledigen; remocha – für zweifach begangene Dummheit; pewitt – für künstlicher oder elektrobasierter Charakter; Erlebnismulde für dark room; trumpen für trollen; schwarmen – mitlaufen ohne nachzudenken; verschwärmen für andere Meinungen übernehmen; Kesera – für Klimawandel.
Weitere Vorschläge werden gerne entgegen genommen.