Kurven
t.elling
Die Espressomaschine auf dem Tresen, viel Chrom, Kurven und Verzierungen, spuckt schwarzes Getränk in eine rot-weiße Tasse. Ein großformatiges Bild eines Raddampfers auf hoher See, eine Sammlung alter Kaffeebehälter und die dunkelrote Tapete versprechen Weltläufigkeit, Handel, Tradition. Breen schluchzt, greift sich Zuckersachets aus einem Spender, entnimmt einem Fach Croissants in Plastikverpackung, gibt alles auf ein Tablet. Sein Frühstück ist nahezu komplett. Nahebei reizt ein Zigarettenautomat. Breen zieht eine Walther PKK aus seinem nassen Trenchcoat, legt an, feuert dreimal. Glasscherben klirren zu Boden. Vorsichtig fischt er eine Packung Vian Légere aus dem erlegten Spender, steckt sie und die Walther ein. Dann greift er sich das Tablett, windet sich die Treppe hoch ins Obergeschoss. Seine Wahl fällt auf einen Fenstertisch. Hingesetzt umklammert er sein Zippo bei dem Versuch, sich eine Vian anzustecken, zu fest, die Handknöchel bleichen aus. Die Vian stürzt aus dem Mundwinkel. Breen schlägt zornig auf den Tisch, reißt die Walther aus der Tasche, rammt sie in den aufgerissenen Mund. Der morgendliche Spaziergang die Mole entlang drängt sich in Breens Sinn:
Bei einem rot-weißen Leuchtturm an einem Platz am Meer, von einer dünnen Wasserschicht bedeckt, schmauchte Breen, am Kairand. Er fühlte den Wind, den Kitzel der Nähe des nassen Abgrunds, sah Sturmwolken heranziehen. Roch etwas, trotz Zigarette, verzerrte das Gesicht. Bemerkte im Wasser flackernde, bleiche Objekte, eine schaukelnde Leichenkavalkade. Drei aufgedunsene Menschenhülsen starrten wässrig-leeren Auges himmelwärts, gefolgt von Hahn, Katze, Hund. Den Abschluss bildete, bauchauf, ein größeres Tier, eine Kuh. Silbermöwen hackten in die aufgeschwemmte Leicheninsel. Drei leere Blicke, einer Welle folgend, hafteten sich auf ihn. Breen rannte in die Stadt, durch aufgegebene Straßen, an leeren Fenstern vorbei, Vorahnungen der Vernichtung. Der Regen wurde heftiger. Er flüchtete in das Café National, um eine Straßenecke gezogen, sieht eine Espressomaschine, ein klassisches Modell …
Breen stippt ein frisch entpacktes Croissant in den Kaffee. Draußen drisselt es, nassbauchige Wolken erreichen die Stadt. Er steckt die Walther weg, kippelt mit dem Stuhl nach hinten, schnippst das Licht an. Dann folgt die nächste Zigarette. Sein Werk ausbreitend bemerkt er, durch die Fensterfront, eine Bewegung. Er klebt das Gesicht an die Scheibe. Eine rundliche Frau im schwarz-rotem Gehrock, Zylinder auf dem Kopf, nachtschwarzen Gehstock in der Hand, blickt von der Straße zu ihm hoch. Er glotzt. Sie winkt mit dem Gehstock. Er winkt zurück. Die Frau tritt aus seinem Blickfeld und durch die Tür …
„Verzeihung, wenn ich direkt bin. Ich bin schüchtern, wenn ich nicht gleich loslege, sage ich gar nichts, d’ac?“, ruft die Frau vom Erdgeschoss. Während sie die Treppe hochkommt, quasselt sie weiter: „Eigentlich sollte die Stadt längst evakuiert sein, nicht? Sturm des Jahrhunderts, Tsunami der Vernichtung?“
„Stimmt …“, sagt Breen.
„Ewwa Morgenstern“. Die Frau, oben angekommen, hält ihm die Hand hin. Ihre Haut ist dunkel, Terracotta, sie ist im Gesicht etwas füllig, was ihr steht. Die Haare sind Platinweiß gefärbt. Ihr Zylinder, um den eine Fliegerbrille gespannt ist, lüftet sich von selbst. Ein kupferfarbener Tentakel läuft aus dem Zylinder heraus um den Kopf der Frau.
„Doller Trick“, grunzt Breen, der sich mit Gaukeleien, Sci-Fi und so auskennt.
„Trick? Ach so. Aa, du hättest dich verbal vorstellen können. Mundfaules Stück.“
„´schuldigung. Aa, mein Name“, nuschelt der Zylinder und lüftet sich in die andere Richtung, wobei aus dem Hut ein zweiter Tentakel winkt.
„A-ha? Au!“, macht Breen, schleudert seine Zigarette zu Boden, pustet hektisch auf die Finger, während er die Kippe austritt.
„Das gibt ein Loch im Teppich“, bemerkt der Zylinder.
„Äääähhh?“, macht Breen.
Wortlos nimmt Ewwa den Zylinder ab, dreht seine Innenseite zu Breen. In einer Art Kupfergestänge strahlt ein mattsilbernes, abgeflachtes Ei, ein Ei-Diskus, ein Ding. Aus dem Gestänge winden sich vier schlanke Metalltentakel um das Hutinnere.
„Das ist Aa. In der Mitte“, sagt Ewwa. Aa ergänzt: „Wir wollten dich nicht erschrecken. Warum bist du noch hier?“
Ewwa hält den Zylinder hoch. Zwei Tentakel finden Halt an einer Lampenleiste. Der Zylinder hängt von der Decke, den Innenraum brav Breen zugewandt.
„Hä?“, macht Breen, dann besinnt er sich seiner Manieren. „Verzeihung. Ich bin Breen, und … Warum sollte ich nicht hier sein?“
„Hm“, macht Ewwa, mit einer ausgreifenden Geste. „Weil ein vernichtender Tsunami heranrollt, die Urgroßmutter der Orkane? Weil die Stadt dem Untergang geweiht ist? Die Bevölkerung evakuiert wurde?“
„Schon gut“, sagt Breen, und steckt sich eine neue Zigarette an. Er ist nun cool und hat die Situation unter Kontrolle. „Ihr seid Regierungsagenten, du und dein quasselnder Gameboy? Doll. Schön, erwischt. Aber ich will bleiben. Ist ja wohl meine Sache. Mein freier Wille, ist ein freies Land. Rauchst du?“
„Nein, aber danke. Und nein, wir sind nicht von der Regierung.“
„Na, Stein vom Herzen, Plumps. Wenn ich fragen darf, was sucht ihr hier?“
„Tja“, sagt Ewwa. „Du schienst, von unten gesehen, Hilfe zu brauchen. Und du wirkst, von hier betrachtet, dümmlich entschlossen, als Kapitän mit dem Café unterzugehen. Gibt es Wein? Und als Antwort: Wir sind Reporter aus einer anderen Welt, oder Zeit, genau wissen wir das nicht.“
Breen steht unschlüssig da. Dann hebt er einen Finger, eilt die Wendeltreppe hinunter, rumort. Er kommt mit Gläsern und einer Flasche Rotwein zurück.
„Trinkt dein Zylindergnom?“
„Hey!“, ruft Aa, wobei der Zylinder auf einen nahen Tisch springt. „Ich bitte, korrekt angesprochen zu werden. Und nein, danke. Sag uns lieber, warum du sterben möchtest.“
„Gute Frage, das“, sagt Breen, und reicht Ewwa ein volles Glas.
„Denkt nach. Wir sind alle Rädchen. Zahlen. Material, das Gesetzen gehorcht. Dynamiken. Klimatrends und Virustrends und Börsentrends, Kulturtrends, Generationstrends, Teil der großen historisch-globalen Menschenrechnung. Der Übergleichung, die nix mit mir zu tun hat. Aber ich schweife ab. Wir sind der vernachlässigbare Restwert einer Rechenoperation. Und weil wir Rechenelemente sind, Mathematik und Funktionen, ist sicher, jeder von uns wird sterben und will das, seiner Natur folgend, auch. Nicht nur ich. Weil das eingebaut ist. Freier Wille am Arsch. Und dann eben richtig. Meine ich.“
„Häh?“, macht Ewwa, setzt sich auf einen Stuhl und lehnt ihr Kinn auf ihren schwarzen Gehstock. „Das erklärst du bitte etwas näher.“
„Naja … OK, aber nachher bist du dran. Mit erklären. Sieh, äh, seht her.“
Breen entnimmt einer Arbeitsmappe Papiere. Darauf sind Koordinatenachsen und Kurven zu sehen, manche grob gezeichnet, andere schwungvoll. Der Zylinder springt auf Ewwas Schulter, kippt die Fliegerbrille in eine günstige Position.
„Seht ihr, hier? Das ist die Todeskurve. Wie der Name schon sagt, ein dickes Ding. Soooo alltäglich. Aber die Menschen denken nicht an sie.“
Breen reicht Ewwa ein Blatt mit einem Liniendiagramm. An der y-Achse steht „Menschen (in Millionen)“, an der x-Achse „Lebensjahre“. Die Kurve fängt oben an der y-Achse an, fällt ab, fängt sich, und tendiert sanft nach unten. Später fällt sie rapide, bis sie kurz nach dem 110. Lebensjahr Teil der x-Achse wird.
„Da bin ich!“, sagt Breen, und weist auf einen Punkt kurz jenseits der Stelle, die das 50. Lebensjahr bedeutet.
„Aha“, macht Ewwa.
„Was ‚Aha‘?“, braust Breen. „Das ist unser Leben. Die Scheiß-Vorgabe. Ab geht’s! Wir können uns mehr wünschen, Glück haben, gesund bleiben. Am Ende streben wir zur x-Achse, verschrumpeln, verhunzen, werden, was wir nie sein wollten. Weil das unsere beschissene Natur ist. Unsere mathematische, wissenschaftliche, unausweichliche Natur. Und dieses Natur-Wir will das so!“
„Aha“, wiederholt Ewwa. „Nicht meine Erfahrung. Natur, OK, kannst du so sehen …“
„Stimmt ja“, sagt Breen, sich setzend. „Ihr seid Aliens oder … Oder Vollidioten, was weiß ich.“
„Darf ich ein Croissant haben?“, fragt Ewwa, und trinkt Wein.
„Klar. Also. Für Aliens zum Mitschreiben. Kurven lügen nicht. Sie bestimmen alles. Die Hockeyschlägerkurve, die gerade die Erde killt. Manche meinen, das wäre, weil der Mensch sich in seiner Dummheit selbst vernichten wollte. Quatsch. Das bedeutet, die Natur, unsere Natur, wohlgemerkt, hat keinen Bock mehr auf uns. Weil wir ein fehlgelaufener Algorithmus sind. Gescheitert. Hier, die Kurve der Sterbenden seit Anbeginn der Zeiten steigt ständig. Wie kann man bei so viel Tod Leben sehen? Und das ist nicht alles. Es gibt viele Kurven. Mit der Kurve der Sterbenden steigt die Kurve der klimakillenden und virusübertragenden Konsumenten. Tod zeugt Tod. Klar, wir, wir waren vielleicht ein netter Versuch, aber … Aber am Ende sind wir doch nur selbstsüchtig, asozial, dummdreist. Fehlläufer. Kapiert ihr, Leutchens aus der Zukunft oder sonstwoher? Wobei sonstwoher wahrscheinlich ist, weil, hier gibt es keine Zukunft. Ich … wie könnt ihr es wagen, zu behaupten, es gäbe eine Zukunft?“
Breens gerötetes Gesicht zeigt, dass die Melodramatik seines Vortrags ihm peinlich ist. Er leert sein Glas in einem Schluck, murmelt eine Entschuldigung.
Ewwa zuckt mit den Schultern. „Sprich für dich selbst.“
Breens Gesicht wird noch röter. „Das ist epistemologischer Hirnschiss, hier nicht klar zu sehen, was was ist, und wenn ihr denkt, hier könntet ihr einfach so …“
Der Zylinder auf Ewwas Schulter kippt hoch und brüllt wie ein Löwe. Breen ist still.
Aa springt auf eine Stuhllehne, balanciert sie auf zwei Tentakeln entlang. „Du sagst also, da alle menschlichen Aktivitäten, populär gesprochen, den Charakter einer Hockeyschläger-Kurve haben, werden diese zum Ende der Zivilisation, führen, und damit begründest du deine automisanthropische Entscheidung, hier und jetzt enden zu wollen. Immerhin ist die Klimakrise, die sich auch im gerade heranrollenden Sturm ausdrückt, ein Ausdruck dieser Kurven. Die dir Schrägstrich der Menschheit auf den Hut hauen. Ich verstehe das halbwegs richtig?“
Breen schweigt feindlich.
„Ich stelle das alles nicht in Frage. Aber wir reden jetzt über dich und dein Verhältnis zu deinen Kurven.“
„Es sind nicht meine Kurven. Willst du etwas behaupten, die objektive Realität, die sie darstellen, gäbe es nicht? Das ist eine typische Behauptung der intellektuellen extremen Rechten, ein …“
„Aa möchte weder den Sturm in Frage stellen, noch deine politische Haltung. Sondern möchte über mögliche Reaktionen auf Kurven reden, OK?“, sagte Ewwa, knabbert Croissant und klopft sich philosophisch auf den vorgewölbten Bauch. „Es gibt nämlich alle möglichen Kurven. Die Kurve des menschlichen Wissens und die der Möglichkeiten zur Manipulation der Natur sehen deinen Todeskurven ähnlich. Ich will damit kein Problem kleinreden. Aber ein deterministischer Glaube an das alternativlose Ende und die Dummheit der Menschen hat noch keinem geholfen.“
Breen knurrt. „Ihr kennt doch Schrödingers Katze? Ich meine die aus dem Gedankenexperiment …“
„Klar. Und?“
„Denkt mal nach. Sie kann Tod sein oder nicht. Klar? Allen tut sie leid. Aber … Aber keiner denkt an die radioaktiven Atome. Nehmen wir an, die hätten einen Willen. Die zerfallen oder nicht, setzen Giftgas frei. Könnte so ein Atom seinen freien Willen nutzen und sagen, nein, ich töte Katzen nicht, zerfalle nicht? Könnte es, theoretisch, ist aber egal, weil statistisch, also, wissenschaftlich, ist klar, ein anderes Atom zerfällt trotzdem. Nutzt sozusagen seinen fiesfreien Willen. Die Katze stirbt, und was soll der freie Wille des netten Atoms dann noch? Der Knüller am Ende ist, Atome sind alle gleich, wir sind alle gleich, weil alles ist nur Statistik, und alles ist egal … und auf dem T-Shirt von diesem Sänger stand ‚Choose Life‘, wie konnte er es wagen …‘“, stammelt Breen. Dabei wedelt er mit den Armen. Dann nimmt er die Zeichnung der Todeskurve, zerknüllt sie, schleudert sie von sich und sackt zu Boden.
Wieder am Tisch sitzend zündet Breen sich zwei Zigaretten an, reicht eine Ewwa.
„Na, ausnahmsweise. Bogart-Fan, hm? Du solltest aufhören. Rauchen ist ungesund und nur selten angebracht.“
„Kannst du die Kurven leugnen?“, sagt Breen, fischt die zerknüllte Todeskurve vom Boden, entfaltet sie und hält das zerknitterte Blatt anklagend vor sich.
„Nein. Aber ich bin da nicht drauf. Behaupte ich. Ich sage das nicht nur aus Trotz …“
„Das ist ein echt abgenutzter Stift“, mault der Zylinder. „Hey, Breen. Was ist das?“
„Jau, meine Lieblingskurve!“, jauchzt Ewwa.
„Eine supermies dahingekrakelte Gauß-Verteilung?“
„Aber nein. Sieh hin!“
„Keine Ahnung.“
„Es ist eine, hm, Exupéry-Kurve. Die Schlange, die einen Elefanten verdaut?“
„Aber das ist doch nicht möglich und nicht relevant und überhaupt nicht richtig“, greint Breen und schlägt sich mit der Hand auf die Stirn. Regen prasselt unablässig gegen die Scheibe. „Was soll denn das darstellen, das stellt doch nichts dar, wir wissen, Virus passiert, Klimatod passiert, Verbrechen und Krankheit und so, alles passiert, und … und ihr erzählt Kindermärchen!“
„Aber sicher. Was meinst du, Ewwa?“
„Klar. Breen hat Recht. Ist der Orkan zu stark, dann lass dich von ihm zermalmen. Macht Sinn.“
„Das ist nicht …“
„Nicht was? Im Leben ist es nicht falsch, ab und zu tendenziell an Wunder zu glauben.“
„Aber nein“, protestiert Breen. „Wunder gibt es nicht und annehmbare Abweichungen nur innerhalb der Standardvarianz. Die Welt ist abbildbar, die Welt folgt den Kurven, alles andere ist Leugnerei und Heuchelei und …“
„Papperlapapp. Keiner leugnet den Wert der Wissenschaft.“
„Seht den Orkan!“, Breen zeigt mit großer Geste nach draußen. Draußen hämmert Regen wütend gegen die Scheiben. Windböen peitschen durch die Straßen, schwarze Wolken wälzen sich in die Stadt. Es ist finster, ein düsteres, endgültiges Dunkel, zur Mittagszeit. Ewwa, Breen und Aa im Zylinder gucken eine Weile hinaus. Ein Ast wird von einem nahen Baum gerissen und vom Wind gegen ein Fenster des gegenüberliegenden Hauses geschleudert, das zersplittert.
„Ich wollte so viel leben …“, murmelt Breen, trockene Tränen in der Stimme.
„Du lebst. Noch. Und wir auch“, sagt Aa im Zylinder, während Ewwa ihn sich aufsetzt. „Ich fürchte, bleiben wir hier, könnte sich das ändern.“
„Gefalle ich dir?“, sagt Ewwa. Breen sieht sie verwirrt an.
„Nein. Zu dick …“
„Manieren hat die Jugend. Aber höre ich da ein ‚aber‘?“
„Naja, ihr seid … beide … nett. Vielleicht … Tja. Komische Zeitreisende oder schräge Aliens. Ich werde wohl verrückt.“
„Die Hoffnung, mein Lieber, ist immer verrückt.“
„Wir müssen gehen“, drängt Aa. „Breen, kommst du mit?“
„Soll ich? Wo geht ihr hin?“
„Etwas Besseres als den Tod findest du überall, denke ich“, sagt Ewwa. „Ich nehme dich Huckepack.“
Ewwa nimmt Aa aus dem Zylinder und setzt diesen auf. Dann hält sie Aa gegen die Mitte ihres Gehstocks, wo er haften bleibt. Energieentladungen zucken über den Stock, der, losgelassen, in der Luft hängt. Sitz, Handgriffe und Pedale falten sich aus dem schwarzen Objekt. Das entstehende Gebilde wirkt wie ein Einrad ohne Rad. Aus dem Stock sprießen dünne Auswüchse nach oben und unten. Ewwa zieht sich mühsam auf den Sitz.
„Breen, am besten nimmst du einen Stuhl, steigst hoch und schlägst die Beine über meinen Schoß, falls du das schaffst. Dann musst du dich gut festhalten. Es wird nicht gemütlich, aber wir reisen nicht lang. Beeilung!“
Breen tut, wie ihm geheißen. Bald hängt er an Ewwa wie ein zu großer Rucksack.
„Ich aktiviere die Blase“, sagt Aa. Von den Spitzen der Stangenauswüchse zucken Energiewellen, vereinen sich zu einer feuerrot glimmenden Blase rund um den ehemaligen Gehstock. Ewwa tritt in die Pedale. Die Blase schrumpft schräg aus dem Raum. Ein mächtiger Ast kracht durch die Fensterfront des Cafés. Wind und Regen wüten herein. Breens Kurvenzeichnungen fliegen in alle Richtungen davon. Eine Schachtel Zigaretten, vergessen, wird vom Tisch gefegt, dann schlägt der Blitz ein.