Erst brach sich Co-Kanzlerin Nene Kühnert ein Bein, jetzt bricht ihre Regierung zusammen: Im Februar 55 wird volk bekanntlich wieder das Kreuz machen. Aber wo nur? Auf vielfachen Wunsch unserer Feeders und Users hier eine DIDIMOS-Liste zur Orientierung.
Viele sahen es kommen: Die „Klebrige Koalition“ unter dem Duo Nene Kühnert und Cem Kohlhaas liegt endgültig in Trümmern. Manche wähnten die Regge schon im Sommer 50 am Ende, als sich das Parlament für acht Stunden in der Hand der Klima-Terroristin Malabona befand – und die Co-Kanzlerin einen Zusammenbruch erlitt, der sie monatelang ans Bett fesselte. Doch die „Klebrigen“ feierten bei der Winterwahl 52 wundersame Wiederauferstehung, begünstigt durch die verheerenden Monsterorkane im Monat der Abstimmung. Damals kam dem Bündnis aus Digitalen, FFF, Freien, Sozialen, CSU und Linken Diversen die Sehnsucht nach Stabilität im Land zugute. Doch letztlich waren es die Folgen derselben 52er Katastrophe, die brachial-militaristische Reaktion auf die Aktivitäten der anarchodemokratischen Havener Commune und derer Sympathisanten, die nun zum Sturz der Co-Kas und damit der gesamten „klebrigen“ Regierung führte.
Das ist junge Geschichte. Was aber bringt die nahe Zukunft? Gewählt wird am 21. Februar 2055 , im bewährten home voting booth System. Ihr habt die Wahl, wer weiß wie lange noch. Viele wollen uns gerne das Kreuz mit dem Kreuz abnehmen.
Und hier sind die wesentlichen Kandidaten (also jene, die die gute alte 5%-Hürde vermutlich überwinden werden). Wir nehmen uns in den kurzen Beschreibungen das immer bezweifelbare Recht heraus, subjektive Wertungen einfließen zu lassen:
Wir beginnen mit der Partei unserer gestürzten Ex-Co-Ka Nene Kühnert: Die Freien Deutschen (DFD) sind in der Wählergunst abgestürzt, von 16 % noch vor zwei Jahren auf magere 6 % in den aktuellen Polls. Wenn unsere Bundes-Nene Pech hat, bleibt das Parlament in der kommenden Legislatur für sie und die ihren eine verschlossene Box. Das wäre schon schade, denn die „Freien“ stehen seit ihrer Gründung im disruptiven Jahr 2037 (als sich die alt hergebrachte Parteienlandschaft endgültig pulverisierte) gewissenhaft und auf geradezu museale Weise rührend für politische Liberalität, Toleranz, Kommunikation, Krisenbewusstsein – zumindest dem Anspruch nach. In der Realität stehen Kühnerts „Freie“ leider auch für Zynismus der Machteliten, Wetterwendigkeit, Unentschlossenheit und Korruption. Unvergessen Kühnerts Kotau vor China, als ein Teil der Schwäbischen Alb an das chinesische staatliche superhuman tech lab NuWoTec verkauft wurde; seitdem ein exterritoriales Gebiet mitten in Deutschland, ein Stück China im Ländle.
Auch die Partei unseres zweiten Ex-Co-Kanzlers Cem „Lazy“ Kohlhaas, Die Digitalen Demokrat:innen (DD:D), hat Federn lassen müssen, aktuell stehen die „Digitalen“ bei immerhin noch 14 % (18 % im Jahr 52). Eine Regierungsbeteiligung scheint möglich. Allerdings nur, wenn weder die „Identitären“ noch die „Generationen“ zur stärksten Fraktion gewählt werden. „Koalitionen weder mit Faschistinnen noch mit Maschinen“, so Kohlhaas. Die DD:D hat große Verdienste bei der Digitalisierung der Verwaltung, der Schaffung der liquid defense force , der Verschlankung des Staates, der bedingungslosen Subsidierung der Prekären und auch ansatzweise der Klimawende (nach Jahrzehnten des Kampfes kam ja endlich das Verbot jeglicher Verbrennungsmotoren). Eine erste mächtige Erschütterung erlebte die Partei, als ihr Gründer Ivo Teske, jahrelang Abgeordneter, zwischenzeitlich Klimaminister, mit der Terroristin Malabona gemeinsame Sache machte und in den Untergrund abtauchte. Ein zweiter, vielleicht tödlicher Schlag erfolgte erst vor zwei Jahren, als sich die „Generationen“ vom DD:D abspalteten. Siehe next.
Mit der Generationenpartei taucht ein neuer Player am Polithimmel auf, den manche für ein gefährliches Monster halten – ein Monster mit AC ( artificial consciousness ). Treffender wäre allerdings der Vergleich mit einer Hydra. Denn die „Generationen“ treten nicht als eine Partei an. Nein, dem Wahlvolk wird eine steigende Zahl diverser AC-„Projekte“ angeboten. Bislang stellen sich – wohlgemerkt neben der Generationenpartei – zur Wahl: das „Team Bismarck“, das „Team Siemensse“, das „Team Merkel“, die „Koalitionshelden“… Weitere dürften folgen. Generationen-Chefin Beatrice Nina von Rechting gibt sich alle Mühe, diese „Regierungsangebote“ als völlig unabhängig von der Mutter- oder Herstellerpartei darzustellen. Doch wer glaubt, dass eine Stimme für etwa „Team Bismarck“ nicht gleichzeitig eine Stimme für die „Generationen“ ist, der glaubt auch an den Osterhasen. Wofür stehen „Generationen“ und ihre „Projekte“ inhaltlich/politisch? Das blieb bis Redaktionsschluss in den Clouds verborgen. Zu sehr sind die „Projekte“ damit beschäftigt, Ängste zu nehmen und Glück durch Effizienz für die Menschen zu verheißen. Doch die Namen der Projekte sprechen Bände. Bismarck, Siemens? Fairstory als Feigenblatt? Es besteht Grund zur Sorge. Zusammengenommen könnten die „Generationen“ nebst Hydraköpfen auf 20-24 % kommen.
Ganz unverhüllt dagegen, wofür die Identitären der AfE-IP ( Alternative für Europa – Identitäre Partei ) seit fünfzehn Jahren stehen: MEGA – Make Europe Great Again! Straff und hierarchisch geführt und gedrillt von Wolodymyr Hecker, ähnelt sich das Parteiprogramm von Wahljahr zu Wahljahr wie ein Ei dem anderen: Außenpolitisch ein starkes und einheitlich illiberales Europa in den Grenzen von 1941, an allen Außengrenzen geschützt durch eine nano nuke wall , mit wechselnden Regierungssitzen alle fünf Jahre, analog dem wandernden Kaiserhof im Heiligen Deutschen Reich des Mittelalters; innenpolitisch Zentralisierung der Exekutive, Auflösung der Judikative als von der Exekutive unabhängige Staatsgewalt (Stichwort „Diktatur der Gerichte“ und „Re-Empowerment der Politik“), massive Aufrüstung und Befugniserweiterung der Eurocops, Auflösung der Klimaflüchtlingslager und Remigration aller Nicht-Europäer in die unbewohnbaren „angestammten Gebiete“, Besinnung auf alteuropäische Kultur in allen Lebensbereichen, Ausrottung aller nicht-binären „Entartungen“ (O-Ton Hecker). That’s it, folks. Die, na ja, Euro-Faschos kommen seit der Wahl 41 auf stabile 20-25 %. That’s us, folks.
Das Bündnis FFF (Fridays for Future), aus der Klimabewegung der 20er und frühen dreißiger Jahre und nach 37 aus den Trümmern der „Grünen“ (die Älteren erinnern sich) hervorgegangen, waren die 3Fs seitdem an jeder (Not-)Regierung beteiligt. Da aber Gestalten bekanntlich schwieriger ist als Fordern und Warnen, sackten die Hoffnungsträger des Klimawandelkampfes nach und nach in der Wählerinnengunst ab, beinahe proportional zum mittleren Temperaturanstieg des Weltklimas. Aktuell steht die müde gewordene Truppe um die Urgesteine Neubauer-Gerster-Jentsch bei 9 %.
Den linken diversen (ld) hat das Mitregieren ebenfalls kein Glück gebracht. Innerhalb der „Klebrigen Koalition“ waren sie seit der letzten Wahl das Zünglein an der Waage; ohne sie wäre kein Weg an einer Regierungsbildung mit den Identitären vorbeigegangen. Leider nutzten die linken diversen ihre Macht weniger, um die Belange der sozial Schwächsten zu vertreten, sondern verstrickten sich und ihre Regge-Kolleginnen in endlose Debatten über genderey, powerplaining, justice gaps und die Setzung der global white male german-Erbschuld in der Verfassung von 2038. Ergebnis: wahrscheinlich unter 5 %. Ironie der Geschichte: die antimilitaristischen linken diversen waren die heftigsten Befürworter:innen eines militärischen Eingreifens in Haven. Fürchten sie die neuen Anarchodemokrat:innen?
Auch Die Sozialen – bei der letzten Wahl knapp über 6 % – werden die nächste Abstimmung im Februar vermutlich nicht überleben. Niemand weiß mehr richtig, wofür sie stehen. In dieser Legislatur sind sie nur zweimal aufgefallen: einmal, weil sie jegliche klimapolitische Entscheidung nach 52 zerredeten und so de facto blockierten; und dann, als sie von einem Tag auf den anderen die Koalition verließen und in die Opposition wechselten – und somit die aktuelle Situation kreierten. Oder hatten sie einfach keinen Bock mehr?
Von den drei Alt-System-Parteien CSU, CDAfD und SPD wird vermutlich nur die CSU wieder den Sprung ins Parlament schaffen. Oder … Werden sich CSU und CDAfD zu einem Bündnis zusammenschließen? Dann könnte sich eine schlagkräftige Parlamentstruppe bilden, die unter dem bewährten Motto „Zurück in die goldenen 90er“ an das Bündnis der historischen CDU und CSU anknüpft. Wir werden sehen, was kommt.
Tapfer hingegen die älteste Volkspartei aller Zeiten, die SPD , die stoisch und unbeirrt wieder einen Kanzlerkandidaten aufstellen will – und siehe da, es ist wieder Olaf Scholz, der ja schon einmal in der Prähistorie mal Kanzler war. Aber ob er mit 96 Jahren noch die Kraft haben wird, den Amtseid zu sprechen. Wir staunen und grinsen uns eins.
Unklar ist noch, ob das anarchodemokratische Bündnis Haven zur Wahl antritt. Bislang sind die Signale aus Haven (ehemals Bremerhaven) sehr widersprüchlich. Die einen wollen sich einigeln nach dem Motto „Lasst uns in Ruhe, dann lassen wir euch auch in Ruhe“; andere aber, so hört mensch, werden vom Gefühl gezwickt, etwas Globales zu sagen zu haben. „Keine Macht für niemand“ ist nun kein allzu frischer Slogan, aber bisher scheint das gesellschaftliche Experiment, aus dem Klimadesaster geboren, einigermaßen friedlich und glücklich zu verlaufen. Ist Anarchodemokratie möglich? Ist elitefreies Gestalten unter Beteiligung aller ein Modell für unser ganzes Land? Sind wir vielleicht gerade erst jetzt, im Jahr 2054/55, in der Lage – technisch und menschlich – eine Utopie zu verwirklichen? Wir von Didimos sind sich da ausnahmsweise einig: Das Bündnis Haven sollte sich unbedingt der Wahl stellen. Wer weiß, was dieser Joker vermag? Ein nicht repräsentativer, flugs von Didimos beauftragter Poll sieht das Bündnis aus dem Stand bei – 15 % …
Nun noch ein paar knappe Sätze zu den Partikularists, Lobbyists, Monothematikers, die vermutlich alle so um die 5 % rumkrebsen werden.
Da wären die Globalist:innen : Sie repräsentieren die Eliten, Milliardärs, Tech-Billies, Alphas dieses Landes. Prominentestes Gesicht ist zur Zeit sicherlich Photon Wulff, die unsere brave, neue Welt immer wieder mit messianisch gedachten Projekten, von oben retten und verbessern will – und irgendwie, scheiternd, immer reicher wird. Die Globalist:innen versprechen Geld und Macht und guten Sex für wenige, aber infolge eben dieser Verteilung Glück für alle, quasi als Nebenprodukt. Denn vom Tisch der guten Reichen bröselt es schmackhaften Kuchen.
Erinnert sich noch jemand an die „Paniceers“, die radikale Klimarettungsbewegung, die auf die Auslöschung des Menschen setzte? Verständlicherweise waren die Vielzuvielen damit nicht so einverstanden, die „Paniceers“ verschwanden im Untergrund. Die Terroristin Malabona wird zu den Paniceers gezählt. (Zu Recht? Gründungsmossa Bast Banz hegt da seine Zweifel. Aber das gehört nicht hierher.) Kaum waren die schrillen „Paniceers“ in den Untergrund abgetaucht, entstand eine neue junge Partei: Die Grünen Garden gelten als legaler Arm der „Paniceers“. An ihrem Ziel hat sich nichts geändert: „Tod dem Klimakiller – Tod dem Menschen!“ Sie treten erstmals zur Wahl an. In grünen Uniformen und mit grünen Waffen.
Wofür stehen die CJM (Christen, Juden, Muslime)? Richtig, für den Erhalt der Religion, überkonfessionell verstanden, offen in alle Richtungen.
Die Hydrofeministische Alliance möchte nicht nur von Feministinnen gewählt werden, sondern von allen Menschen, die sich wässrig fühlen, flüssig, permeabel, geschlechtsdurchlässig, dann aber auch stark und stetig genug, um maskulinistische Steine zu erweichen. „Was formt die Welt? – Wasser!“ hört mensch immer wieder und immer lauter auf Demonstrationen. Mossa hinako hat unlängst einen Hydrofeministinnen-Kongress infiltriert und wird demnächst berichten.
Schließen wir diese unvollständige Liste mit den Vorsokratikerinnen . Sollten sie tatsächlich ins Parlament gewählt werden, wäre ein Bündnis mit den Hydrofeministinnen nicht ausgeschlossen (sofern diese gewählt würden). Auch die Vorsokratikerinnen stehen für eine non-binäre Sicht- und Lebensweise, eine vor-wissenschaftliche, vor-katastrophische, vor-antropomorphe Welt. Back to transident Thales!
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